Ginsheim-Gustavsburg,

Abrissgebäude in Gustavsburg sorgt für Einsatz(übung)

Einsatzübung in Gustavsburg - der Technische Zug, unterstützt von FGr Wassergefahren, der Grundausbildung und der Jugend trainieren das Retten von Personen aus beschädigten Gebäuden.

wiesbaden112.de

24 ehrenamtliche Helfer des THW-Ortsverbandes Wiesbaden trainierten an diesem Samstag in einem leer stehenden Gebäude in Ginsheim-Gustavsburg für den Ernstfall. Mit Spezialgerät und Muskelkraft durchbrachen sie Wände und Decken, um die Personenrettung aus beschädigten Gebäuden zu üben. Kurz vor dem Abriss stehende Gebäude zwischen der Beethoven- und der Darmstädter Landstraße bildeten dafür eine ideale Grundlage.

Fokus der Übung war das Erkunden und Durchforschen eines leer stehenden, mehrstöckigen Wohngebäudes. Die Helfer der drei Bergungstrupps verschafften sich dazu zuerst einen Zugang zu dem Gebäude durch den Keller. Anschließend galt es, sich möglichst schnell einen Überblick zu verschaffen: Welchen Grundriss haben die Wohnungen? Wo lauern Gefahren? Welche Räume sind wegen blockierten Zugängen nicht erreichbar?

Während dieser ersten Erkundung wurde bereits eine der vier vermissten Personen gefunden, vom Sanitätshelfer versorgt und gerettet. Drei weitere Personen, verkörpert durch lebensgroße und realistisch-schwere Übungspuppen, mussten sich also in den unzugänglichen Bereichen befinden.

Im Keller waren dahin nur einige Trennwände aus Holzlatten im Weg. In den oberen Etagen hingegen wurde schwereres Gerät nötig. Im zweiten Obergeschoss arbeiteten sich die Helfer durch eine Wand ins Nachbarzimmer vor, während zeitgleich Helfer vom Erdgeschoss in die darüber liegende Wohnung vordrangen. Einen Durchbruch durch eine Holzbalkendecke übt man nicht alle Tage. Insgesamt galt es hier, abzuwägen: Wie werden die Helfer, die Maschinen und Geräte so eingesetzt, dass möglichst schnell möglichst viele Personen gerettet werden können?

Die geübten Vorgehensweisen wirken auf den ersten Blick brachial, gehören aber zu den Kernkompetenzen des Technischen Hilfswerks. Derartige Szenarien, also beschädigte Gebäude mit eingeschlossenen Personen, treten beispielsweise nach Gasexplosionen auf oder als Folge von Stürmen, Erdrutschen oder (in unseren Breitengraden eher seltenen) Erdbeben.

Neben der 1. und 2. Bergungsgruppe waren auch Helfer der Fachgruppe Wassergefahren Teil der Übung. Unterstützt wurden sie von den angehenden Helfern der Grundausbildung und unserer Jugendgruppe. Mit einer Durchmischung der Gruppen konnte so ein großer Lernerfolg aller Beteiligten erreicht werden. Auch der Zusammenhalt wächst an solchen Aufgaben.

Geplant und vorbereitet wurde die Übung von den beiden Truppführern der 1. und 2. Bergung. Da diese das Szenario schon kannten, ließen es sich die erfahreneren Helfer des koordinierenden Zugtrupps nicht nehmen, den geplanten Ablauf an der einen oder anderen Stelle zu verändern. So ließen sie beispielsweise einen Helfer verschwinden, der dann schwer verletzt in einem anderen Gebäude wiedergefunden wurde (natürlich simuliert). Während eines Einsatzes erzeugen solche unvorhergesehenen Elemente eine ganz eigene Dynamik – der Umgang mit ihnen muss schließlich auch trainiert werden.

Nach der mehrstündigen Übung wurden die Fahrzeuge nach Rückkehr in den Ortsverband aufgeräumt und gereinigt. Bei einer Runde kaltem Bier Mineralwasser ließen die Helfer anschließen den Tag ausklingen – auf dass der Muskelkater kommen möge.

Besonders Bedanken möchten wir uns bei Jan Schmidt der Immobilien Treuhand Mainz GmbH sowie Oliver Todte von der Todte GmbH & Co. KG, die uns den Zugang zu den Gebäuden ermöglicht haben.

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Fotos: wiesbaden112.de







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