Verheerender Starkregen trifft Wiesbaden

Starke Regenfälle von bis zu 45 Liter pro Quadratmeter innerhalb einer Stunde führten am Freitag in den Stadtteilen Auringen, Rambach, Naurod und Sonnenberg zu Überflutungen. Seit dem Nachmittag waren deshalb hunderte Einsatzkräfte der Feuerwehren Wiesbaden und des THW im Einsatz, hauptsächlich wegen vollgelaufener Keller und Straßen. Auch die Feuerwehren der umliegenden Landkreise wurden nach Wiesbaden alarmiert.

Das THW Wiesbaden rückte mit 32 Helfern des 1. Technischen Zuges sowie der Fachgruppe Infrastruktur zur Unterstützung aus und arbeitete mehrere Dutzend Einsatzstellen ab. Zusammen mit der Feuerwehr wurden über 300 Einsätze gemeistert.

Größte und aufwendigste Einsatzstelle war das Kurhaus in der Wiesbadener Innenstadt. Die Wassermassen bahnten sich über Rambach den Weg entlang des sonst eher beschaulichen, gleichnamigen Flusses in die Stadtmitte. Hier überschwemmten sie zuerst den Kurpark, anschließend das daneben gelegene Kurhaus und die zugehörige Tiefgarage.

Auch für diese Einsatzstelle wurden im Verlaufe des Freitag Nachmittags THW-Kräfte angefordert. Hierbei ging es vor allem um eine Ausleuchtung und eine Notstromversorgung, um die Arbeit in den unteren Stockwerken des Kurhauses überhaupt erst zu ermöglichen. Da sich die Wiesbadener THW-Helfer allerdings bereits im Einsatz in den überfluteten Stadtteilen befanden, wurde zusätzlich das THW Idstein alarmiert. Die Idsteiner Helfer übernahmen hier die Ausleuchtung der überfluteten Kellerräume, in denen sich neben der Haustechnik auch die Küchen und Vorratsräume des Kurhauses befinden. Erst nach Abarbeiten unserer Einsatzstellen konnte die Beleuchtung des Kurhauses durch unsere Lichtmasten LiMa1 und LiMa2 unterstützt werden.

Die schon seit dem Nachmittag ein Einsatz befindlichen THW-Einsatzkräfte aus Wiesbaden und Idstein wurden in der Nacht vom THW Geisenheim abgelöst. Diese rückten neben ihrem Zugtrupp und der 1. Bergung mit ihrem MAN LdKR an, um sowohl Sandsäcke zur Einsatzstelle zu transportieren, als auch mithilfe des Kranauslegers die Beleuchtung vor Ort weiter zu verbessern.

Am Morgen des Sonnabends übernahm erneut das Wiesbadener THW. Aufgrund der immer noch im Kurhaus und im Parkhaus unter dem Bowling Green befindlichen Wassermassen wurde die Unterstützung der Fachgruppe Wasserschaden/Pumpen aus Neu-Isenburg angefordert. Mit ihrer Spezialausrüstung und Erfahrung bei solchen Schadenslagen können die Fachhelfer wesentlich schneller und effektiver pumpen. Sie übernahmen hierbei die nördlichen Kellerräume des Kurhauses.

Die Arbeit in den verzweigten Kellerräumen birgt für die Helfer einige Gefahren. Die Wassermassen haben nicht nur die Einrichtung verschoben, Regale umgekippt und andere Gegenstände durch die Flure gespült. Durch das teils hüfthoch stehende, trübe Wasser und die schwierigen Lichtverhältnisse sind Hindernisse wie Stufen, Schächte oder offene Bodenluken nur sehr schwer zu erkennen. Glücklicherweise kam es zusätzlich dazu aber nicht zu einem Austritt irgendwelcher Gefahrstoffe wie beispielsweise Heizöl.

Durch den massiven Wassereinbruch sind die unteren Etagen des Kurhauses schwer in Mitleidenschaft gezogen worden. Für die Mitarbeiter ist das Unwetter deshalb noch nicht vorbei: nach dem Abpumpen kommt das Aufräumen. Die Aufräumarbeiten werden sich voraussichtlich mehrere Wochen hinziehen. Die Schäden am Kurhaus lassen sich noch nicht abschätzen – die Feuerwehr spricht aber für gesamt Wiesbaden von einem Millionenschaden.

Einsatzstatistik

Weiterlesen

• Fotoserie von Wiesbaden112.de (auf flickr.com)
• Fotoserie vom THW Wiesbaden (auf flickr.com)
• Bericht des Wiesbadener Kuriers: Wiesbaden räumt auf nach dem Unwetter - Rambach feiert trotzdem, größte Schäden am Kurhaus
• Bericht des Hessischen Rundfunks