Kleinflugzeug stürzt auf Rhein-Main-Hallen

Gegen halb acht morgens werden die Wiesbadener THWler alarmiert – auf zur Unterkunft. Kurzes Briefing: Absturz eines Kleinflugzeuges auf die Rhein-Main-Hallen. Anzahl an Verletzten und Verschütteten: unbekannt. Die umliegenden Ortsverbände sind ebenfalls alarmiert, genauso wie die Wiesbadener Feuerwehr und Rettungskräfte des DRK. Abfahrt.

Alarm! Als am Sonnabend morgen das Handy klingelt, wissen unsere Helfer noch nicht, was sie erwartet. Gegen halb acht morgens werden die Wiesbadener THWler alarmiert – auf zur Unterkunft. Kurzes Briefing: Absturz eines Kleinflugzeuges auf die Rhein-Main-Hallen. Anzahl an Verletzten und Verschütteten: unbekannt. Die umliegenden Ortsverbände sind ebenfalls alarmiert, genauso wie die Wiesbadener Feuerwehr und Rettungskräfte des DRK. Abfahrt.

Fast zeitgleich trifft unser 1. Zug mit den Kameraden des OV Hofheim an den Rhein-Main-Hallen ein.* Am Meldekopf angekommen gibt es ein kurzes Briefing. Dass es sich heute nur um eine Übung handelt, wird schnell klar – schließlich sind vereinzelte Vertreter aus der Geschäftsstelle Frankfurt zu sehen. Sie tragen Armbinden mit der Aufschrift „Übungsleiter“ und werden uns heute den Tag über beobachten und bewerten. Nichtsdestotrotz bleibt der Adrenalinspiegel hoch.

Auf die Rhein-Main-Halle ist ein Kleinflugzeug abgestürzt, man rechnet mit einer unbekannten Anzahl an verletzten Personen im Gebäude und im Flugzeugwrack. Der Zugang ist nur über zwei Stellen möglich: einerseits durch die Tiefgarage, andererseits durch Saalfenster im 2. Obergeschoss. Die zuvor präparierten Rhein-Main-Hallen stellen die Helfer dabei vor diverse Herausforderungen: blockierte Türen und Treppenhäuser, eine einsturzgefährdete Decke. Auf typische Maßnahmen können sich die Helfer schon vorbereiten: Aufbrechen von Türen, Fenstern, durchbrechen von Wänden. Außerdem muss die Decke mit unserem Einsatz-Gerüst-System abgesichert werden – erst dann dürfen sich die Trupps in der Etage darüber an die Arbeit machen.

Der Bergungstrupp setzt sich über die Leiter zum acht Meter hohen Einstieg in die Saalfenster in Bewegung. Oben treffen sie auf erste Verletzte(ndarsteller), die mit unterschiedlichen Verletzungen aufwaten und so die Erste-Hilfe-Kenntnisse unserer Sanitätshelfer auf die Probe stellen. Ein Ausbilder des ASB schaut uns dabei über die Schulter. Da eine Evakuierung über das Treppenhaus unmöglich ist, ergeht das Kommando: Leiterhebel vorbereiten, um die Verletzten auf einer Trage durch das Fenster abzulassen. Noch während der Leiterhebel aufgebaut und die Verletzten versorgt werden, setzt ein Trupp die weitere Erkundung fort und stößt bald auf das erste Hindernis: ein Wanddurchbruch muss her.

Parallel dazu erkunden andere Trupps die Tiefgarage. Der Hauptzugang zum Gebäude wird durch eine einsturzgefährdete Decke blockiert. Während Helfer diese mit dem Einsatz-Gerüst-System (EGS) sichern, werden links und rechts schon weitere Wanddurchbrüche vorbereitet, um in dahinter liegende Treppenhäuser und Versorgungsschächte zu kommen. Dazu muss zuerst die Lage erkundet werden – mit Hilfe eines Kernbohrgerätes werden hier Öffnungen geschaffen, die es ermöglichen, mit der SearchCam die dahinter liegenden Räume zu erkunden. In den beiden erkundeten Versorgungsschächten werden ebenfalls Personen geortet. Ein Durchbrechen der Wand sowie Aufbrechen einer Stahltür wird damit unumgänglich.

Kameraden der Feuerwehr bahnen sich zeitgleich ihren Weg durch einen dritten Zugang in ein verrauchtes Untergeschoss. Hier treffen sie auf diverse Verletzte, die vor allem durch Brandwunden gekennzeichnet sind. Schlussendlich treffen sich die Trupps aller drei Angriffsstellen an dem im Treppenhaus liegenden Flugzeugwrack, aus dem weitere Verletzte geborgen werden. Dazu muss das Flugzeug erst gesichert werden, es droht weiter im Treppenhaus abzustürzen – eine zeitraubende Aufgabe.

Schlussendlich wurden bei der Übung alle Verletzten (und Puppen) gefunden, gerettet oder geborgen. Nach dem unbeliebtesten Part – dem Rückbau der Geräte (mitsamt sortieren, reinigen und verteilen der Materialien auf die richtigen Fahrzeuge) endet die Großübung gegen 17 Uhr.

Wir bedanken uns bei allen beteiligten Ortsverbänden, der Feuerwehr Wiesbaden, dem DRK, dem ASB, den Verletztendarstellern und ganz besonders den Kameraden vom THW Ortsverband Friedberg sowie der Geschäftsstelle Frankfurt (besonders Sebastian und Andi), die viele Stunden in die Vorbereitung dieser Übung gesteckt haben, sowie Andi Wolf von der FF Stadtmitte. Vielen Dank natürlich auch an das Team der Rhein-Main-Hallen selbst. Es ist wichtig, sein Können auch unter realen Bedingungen zu trainieren und aus all den kleinen Fehlern zu lernen – damit wir im Ernstfall reibungslos und Hand in Hand arbeiten können.

Im Einsatz
OrtsverbandEinheit/FahrzeugeAuftragsiehe auch
OV Wiesbaden
  • Eindringen via Saalfenster
  • Personenrettung mit Leiterhebel
  • Schaffung Zugänge obere Etagen
  • techn. Ortung per SearchCam
  • Aufbau Deckenabstützung
OV IdsteinLink
OV Hofheim
OV GeisenheimLink
OV Friedberg (Hess)
  • Übungsvorbereitung

FF Stadtmitte

FF Dotzheim

(0/3/17/20)
  • Eindringen via Untergeschoss
Link
DRK
  • RTW 6/81-1 (2)
  • RTW 9/89-1 (2)

 

 * Um den längeren Anfahrtsweg zu kompensieren, wurden die umliegenden Ortsverbände entsprechend früher alarmiert.

 Siehe auch


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